Station 60: Koblenz-Ehrenbreitstein Festungsplateau

1. Zuordnung

Wappen Koblenz

2011 Rheinland-Pfalz (RP), Stadt Koblenz (KO) (http://de.wikipedia.org/wiki/Koblenz, www.koblenz.de/), Stadtteil Ehrenbreitstein (Topographische Karte 1:7 000, Stadtverwaltung Koblenz, W. Rüdel 05.05.2011)

1835 Königreich Preußen, Regierungsbezirk Coblenz, Kreis Coblenz, Ortsbereich Ehrenbreitstein, Stationsstelle 60 (H78: 46)

2. Namen

(1) Ehrenbreitenstein, (2) Nöllenkopf, (3) Nöllenköpfchen (4) Stationsstelle ohne Namen (Statistische Übersicht 1835 in Herbarth 1978: 46), (5) „Sollte nicht Nöllenköpfchen, sondern Nellenköpfchen genannt werden; hier hatte früher ein Herr v. Nell eine Besitzung mit Gartenhaus“ (Mittelrhein-Museum, Sign.: Ro 132, S. 150; es handelt sich um den 1709 geadelten Johann Peter Nell aus Koblenz-Neuendorf; Quelle: Kriegs- und Befestigungsgeschichte von Koblenz und Ehrenbreitstein. – verfassst im 19. Jh. von Ingenieur-Ofizieren; Stadtarchiv Koblenz, Peter Kleber 06.05.2011), (6) Telegraphenberg: „Noch 1914 wurde der Nöllenkopf als Telegraphenberg bezeichnet (Coblenzer Zeitung = CZ Nr. 309, 08.07.1914: Stadt u. Land, Felsabstürze, mit Hinweis auf Telegraphenberg)“ (Stadtarchiv Koblenz, Peter Kleber 29.04.2011).

3. Lage, Koordinaten, Höhe, Karten, Profil und Relief

Lage: Am Nordrand des Festungsplateaus, 450 m nordnordöstlich der Nordspitze der Festung Ehrenbreitstein (Amt für Stadtvermessung und Bodenmanagement, W. Rüdel, 05.05.2011).  Zunächst war kenntnisstandsbedingt angenommen worden, dass der Stationsstandort identisch sei mit dem Trigonometrischen Punkt 105/5611 (Amt für Stadtvermessung und Bodenmanagement, W. Rüdel, 14.01.2009).

„Am nördlichen Westrand des Nordplateaus der Festung Ehrenbreitstein, am Südende des Flankenerdwalls, der die Kehle von Werk Nöllenkopf (ab 1880 Fort Rheineck) nach Osten deckte (vgl. Plan Kriegsarchiv Stockholm [KAS], Nr. 16 a, von 1841, mit Einzeichnung der genauen Lage der Station)“ (Stadtarchiv Koblenz, Peter Kleber 04/2011).

Koordinaten: 50°22'14" N,  07°37'04" O (Amt für Stadtvermessung und Bodenmanagement, W. Rüdel, 05.05.2011)

Höhe: 184 m (Amt für Stadtvermessung und Bodenmanagement, W. Rüdel, 05.05.2011)

Größere Kartenansicht

Höhenprofil der Stationen 46-61: Ausschnitt aus dem Telegraphenbuch III: Abb. 5

Höhenprofil der Stationen 46-61: Ausschnitt aus dem Telegraphenbuch III: Abb. 5
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Relief mit der Station 60 (Foto: MM 04/2012, Graphik: AH 04/2014)

Relief mit der Station 60 (Foto: MM 04/2012, Graphik: AH 04/2014)
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4. Station

4.1 Auftraggeber, Gebäude, Fertigstellung und Schließung

Auftraggeber: Ingenieurhauptmann von Mühlbach, Garnisonsbaudirektor des VIII. Armeekorps in Koblenz (H78: 84)

Gebäude: Achteckiger, zweistöckiger Stationsturm in Fachwerkbauweise; eingezäunt.

Fertigstellung: Anfang September 1833 (Rhein-Mosel-Zeitung = RMZ Nr. 244, 03.09.1833 u. Coblenzer Anzeiger = CA Nr. 72, 6.9. melden, dass der Schlusstelegraph fertig sei.  Die RMZ Nr. 304, 02.11.1833 meldet, dass die Telegraphenlinie von hier nach Berlin nun ganz vollendet ist) (Stadtarchiv Koblenz, Peter Kleber 29.04.2011).

Schließung: 12.10.1852 (Stadtarchiv Koblenz, Peter Kleber 29.04.2011).

4.2 Personal

Obertelegraphist Franz Hasse 1833–1852: Versetzung 1852 zum Postdienst; Telegraphenbote Wockel: Versetzung 1852 zur elektromagnetischen Telegraphie (PF 10.02.2010 nach Acta Personalia); OT Weigel (1842), UT Wockel (1842) (H78: 99, zitiert in schriftl. Mitt. H. Drope 16.02.2010).

4.3 Ereignisse 1870 und 1983

Sonderstempel von 1983

Direkt neben der ehemaligen Telegraphenstation wurde 1870 ein Luftpulver-Magazin errichtet, das später die Bezeichnung Friedens-Pulver-Magazin (FPM) Nr. 18 erhielt (Stadtarchiv Koblenz, P. Kleber 05/2011).

Das Jubiläum 150 Jahre Telegraphenlinie Berlin – Koblenz war 1983 der Anlass für Sonderstempel auf Motiven der optischen Telegraphie in Preußen.

4.4 Heutige Nutzung, Eigentümer und Beschilderung

Nutzung: Grünanlage

Eigentümer: Stadt Koblenz

Beschilderung: ohne

Die Stationen 60 KO-Ehrenbreitstein und 61 Koblenz auf dem wohl schönsten Bild zur preußischen Telegraphenlinie, dem Ölgemälde von A. WITTHOF von 1836 (Mittelrhein-Museum Koblenz, Information: Stadtarchiv Koblenz, P. KLEBER 05/2011, Montage: AH 12/2014)

Die Stationen 60 KO-Ehrenbreitstein und 61 Koblenz auf dem wohl schönsten Bild zur preußischen Telegraphenlinie, dem Ölgemälde von A. WITTHOF von 1836 (Mittelrhein-Museum Koblenz, Information: Stadtarchiv Koblenz, P. KLEBER 05/2011, Montage: AH 12/2014)
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5. Umgebung

5.1 Geographie

„Als Mitteleuropa im Wiener Kongress von 1815 neu aufgeteilt wurde, erhielt Preußen auch Teile des Kurfürstentums Trier.  König Friedrich Wilhelm III. befahl am 15. März 1815 den Bau der Festung Koblenz und Ehrenbreitstein.  Gemeinsam mit der Festung Köln sollte sie den Mittelrhein sichern.

Die Städte Koblenz und Ehrenbreitstein wurden bis 1832 befestigt und mit einem Gürtel von selbständigen vorgeschobenen Festungswerken umgeben.  Die Feste Ehrenbreitstein (1817–1828) war das Hauptwerk“ (Information auf der BUGA 2011).

5.2 Geologie

Schichten des Unterdevons bilden das höchst stabile Fundament der Festung: (1) Ihr Lokalname ist Nellenköpfchen-Schichten (www.stratigraphie.de/std2002/download/STD2002_large.pdf).  (2) Sie wurden ursprünglich als Schlamm abgelagert in einem Ozean vor 400 Millionen Jahren während der Ems-Stufe, (3) durch Überlagerung mit jüngeren Schichten und Absenkung entwässert und verfestigt und (4) während des Karbons durch die variszische Tektogenese gefaltet.

5.3 Die Festung Ehrenbreitstein

„Die Festung Ehrenbreitstein (http://www.diefestungehrenbreitstein.de/) ist eine seit dem 16. Jh. bestehende, ursprünglich kurtrierische, später preußische Befestigungsanlage gegenüber der Moselmündung in Koblenz.  Durch den Wiener Kongress 1814/1815 ging das Territorium des Trierer Kurstaates als Teil der Rheinprovinz an das Königreich Preußen über.  In ihrer heutigen Gestalt wurde die Zitadelle (Feste Ehrenbreitstein) zwischen 1817 und 1828 neu errichtet.  Sie war Teil der Anfang des 19. Jahrhunderts errichteten preußischen Festung Koblenz.  Von der preußischen Armee wurde sie bis 1918 genutzt.  Sie diente der Sicherung des Mittelrheintals.  Neben den Festungen in Gibraltar und Paris sowie der Festung Köln war die Festung Koblenz mit 14 km Umfang damals eine der bedeutendsten Befestigungsanlagen Europas.  Nach 1919 sollte der Ehrenbreitstein gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrags geschleift werden.  Jedoch wurde davon abgesehen mit dem Hinweis auf den kulturellen Wert der Festung.
Heute ist sie Eigentum des Landes Rheinland-Pfalz und beherbergt das Landesmuseum Koblenz, die Koblenzer Jugendherberge, das Ehrenmal des Deutschen Heeres sowie verschiedene Verwaltungsstellen.  In die Bundesgartenschau 2011 in Koblenz wurden Teile des Festungsgeländes und des Vorgeländes [Festungsplateau] einbezogen“.

Zur BUGA 2011 war im Keller unter der Großen Traverse, wo eine 3000-jährige Befestigung des Ortes nachgewiesen werden konnte, die multimediale Ausstellung „Ein Berg im Wandel – 3000 Jahre befestigter Ort“ eingerichtet.  Die kontinuierliche Befestigung eines Ortes über solch einen langen Zeitraum konnte bisher sonst nirgends in Deutschland nachgewiesen werden (http://archiv.rhein-zeitung.de/on/05/05/23/rlp/t/rzo153205.html).

5.4 Die Bundesgartenschau 2011

Für die BUGA 2011 wurde die Seilbahn Koblenz, die größte Luftseilbahn Deutschlands gebaut.  Sie befördert seit Juli 2010 Besucher von den Rheinanlagen (Kapitel 5.4 darin liefert Informationen zum ehemaligen Denkmal „Wacht am Rhein“: Gedenkstein in Koblenz von 1881 bis 1919) der Koblenzer Innenstadt über den Rhein auf das Plateau vor der Festung.  Mit ihrer Kapazität von 7600 Personen pro Stunde ist sie weltweit unübertroffen.  Im Jahr nach der BUGA besuchten etwa 500 000 Menschen die Festung.  Diese erhebliche Steigerung der Besucherströme geht auf die verbesserte Erreichbarkeit mittels der Seilbahn und die vielen Veranstaltungen auf dem Festungsgelände zurück.  Die UNESCO hat am 19. Juni 2013 in Phnom Penh auf der 37. Sitzung des Welterbekomitees beschlossen, den Betrieb der Seilbahn bis 2026 zu erlauben.  In diesem Jahr endet die technisch längstmögliche Betriebsdauer.

5.5 Gaststätten und Quartiere

https://www.google.de/maps/search/koblenz+gastronomie/@50.3588368,7.5926779,15z [Karte mit Lokalitäten]

www.koblenz-touristik.de/kulinarisches/gastronomie.html

http://www.koblenz-touristik.de/uebernachten.html

6. Kontakte

Amt für Stadtvermessung und Bodenmanagement, Leiter Sachgebiet 3 (Liegenschaftsvermessung, Verwaltung, Geodatenauskünfte, Reproduktion) Willi Rüdel, Bahnhofstraße 47, 56068 Koblenz, Postfach 20 15 51, 56015 Koblenz, Tel.: 02 61 – 1 29 32 12; Fax: 02 61 – 1 29-32 00, vermessungsamt@stadt.koblenz.de

Stadtarchiv, Peter Kleber, Tel.: 02 61 – 1 29 26 43, stadtarchiv@stadt.koblenz.de

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Dr. Anita Kaiser-Lahme, Direktorin Burgen, Schlösser, Altertümer; Festung Ehrenbreitstein, 56077 Koblenz, Tel. 02 61 – 66 75 15 01, a.kaiser-lahme@landesmuseumkoblenz.de (PF)

7. Information

7.1 Internet

http://de.wikipedia.org/wiki/Koblenz, www.koblenz.de/ [beide ohne optische Telegraphie]

7.2 Schriften

8. Öffnungszeiten

durchgehend geöffnet

9. Zur Station Nr. 61

Luftlinie: 2,1 km und zur Station Nr. 59: 10,2 km (TBIII: Tab. 2)

Telegraphenweg: 2,3 km (siehe Grafik)

Zu Fuß und per Seilbahn von der Station 60 Koblenz-<u>Ehrenbreitstein</u> Festungsplateau zur Station 61 Koblenz Schloss (Graphik: ANDREAS HENDRICH 02/2015, Foto: MM 04/2011, Bearbeitung: AH 02/2015)

Zu Fuß und per Seilbahn von der Station 60 Koblenz-Ehrenbreitstein Festungsplateau zur Station 61 Koblenz Schloss (Graphik: ANDREAS HENDRICH 02/2015, Foto: MM 04/2011, Bearbeitung: AH 02/2015)