Station 45: Breckerfeld Wengeberg

0. Ereignisse 2014

1. Zuordnung

2007 Bundesland Nordrhein-Westfalen (NW), Ennepe-Ruhr-Kreis (EN), Hansestadt Breckerfeld, Stadt Breckerfeld http://www.breckerfeld.de

1835 Königreich Preußen, Regierungsbezirk Arensberg, Kreis Hagen, Gemeinde Breckerfeld, Stationsstelle Wengenberg (Herbarth 1978: 46)

2. Name

3. Lage, Adresse, Koordinaten, Höhe und Karte

Lage: an der L528 zwischen Breckerfeld und Halver, etwa 1 km südlich des Ortsausgangs von Breckerfeld, rechts (westlich) der Chaussee (http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/breckerfeld/2008/3/25/news-32968487/detail.html)
www.enkreis.de/Vermessung-und-Kataster.239.0.html

Adresse: Wengeberg 10, 58339 Breckerfeld; Flur 5, Parzelle 2407 (Stadtverwaltung Breckerfeld 2009, Christel Teske)

Koordinaten: 51°14'53,7" N,  07°27'55,3" O

Höhe: 440 m (Kataster- und Vermessungsamt Ennepe-Ruhr-Kreis)

Breckerfeld ist mit 440 m über NN die höchstgelegene Station der Linie!
Am zweithöchsten liegt die östliche Nachbarstation Nr. 44 Veserde bei 425 m.  Alle anderen Stationen lieger tiefer als 400 m (Menning et al. 2012).


Größere Kartenansicht

Höhenprofil der Stationen: Ausschnitt aus dem Telegraphenbuch III: Abb. 5 (© MENNING et al. 2012)

Höhenprofil der Stationen: Ausschnitt aus dem Telegraphenbuch III: Abb. 5 (© MENNING et al. 2012)
Druckfähige Auflösung (2000x816), 702 KB

Relief mit den Stationen 30 bis 45 (Foto: MM 04/2012, Graphik: AH 04/2014)

Relief mit den Stationen 30 bis 45 (Foto: MM 04/2012, Graphik: AH 04/2014)
Druckfähige Auflösung (2000x1061), 1,73 MB

4. Station

4.1 Grundstück, Gebäude, Bauherr, Modell, Fernrohr und Alleinstellungsmerkmale

Das Grundstück: Auf seinen größten Teil erhob niemand Anspruch, so dass es als Eigentum des Fiskus angesehen wurde.  Zugekauft wurden noch Stücke der Bürger Peter Caspar Prinz und Spechenbruch, so dass die Grundstücksgröße 69 17/24 Quadratruten betrug (H78: 81).

Gebäude: Der Funktionsbau vom Typ Stationsturm ohne Wohn- und Wirtschaftsräume, aber mit Möglichkeit zum Übernachten im Untergeschoss, war aus Bruchsteinen aufgeführt und unterkellert.  Er war baugleich der Station Nr. 18 in Neuwegersleben (Fuchs 2006: 16; http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/breckerfeld/2008/3/25/news-32968487/detail.html)

Bauherr: Ingenieurhauptmann Wittich, Garnisonsbaudirektor in Münster (H78: 76).

Betriebszeit: 1833 bis 1849.

Modell: im Heimatmuseum Breckerfeld, Museumsgasse 3, 58339 Breckerfeld.

Das einzige originale Fernrohr der Linie, mit einer Länge von 76,5 cm, 60 mm Durchmesser und 40–60facher Vergrößerung, stammt von der Station 45.  Es befindet sich im Museum für Kommunikation Frankfurt a. M. (H78: 53 ff).

Somit hat Breckerfeld zwei Alleinstellungsmerkmale:
(1) es ist die höchstgelegene Station der Linie (Höhenprofil),
(2) aus dem Schutt der Station stammt das einzige originale Fernrohr der Linie (Bild)!

4.2 Personal, Ereigniss, Anekdote, Verkauf, Nutzung, Brand und Abriß

Personal: Letzter Beamter der Station war Obertelegraphist Munte.  Der Stationswächter, der die Station bis zur Übergabe bewachte, hieß Birkenstock (H78: 81).

Ereignis:

Anekdote:

Verkauf: Die Station wurde der Gemeinde zum Kauf angeboten mit dem Vorschlag, sie als Wegewärterhaus zu nutzen.  Weil die Gemeinde aber kein Interesse an dem Gebäude bekundete, wurde es am 15.06.1850 bei einer öffentlichen Versteigerung von dem Land- und Gastwirt Friedrich vom Dahl für 160 Taler erworben (H78: 81).

Nutzung: Entgegen seiner Ankündigung ließ Dahl das Gebäude nicht abtragen, sondern „klatschte“ an den Turm sukzessive und planlos Anbauten, die dem Gebäude insgesamt ein bizarres Aussehen gaben (H78: 81) (Bilder).

Brand: Am 3. Januar 1958 brach morgens um fünf Uhr in einem Stallanbau ein Brand aus, eine Mauer des Turms stürzte ein.  Stunden später brannte es nochmals, wobei auch das Dach des Turms zerstört wurde und nur einige Umfassungsmauern stehen blieben.

Abriß statt Rettung: Der Kreisverband Ennepe-Ruhr, der sich im Dezember 1957 zur Erhaltung der Station bekannt hatte, verabschiedete sich nun im Februar 1958 vom Wiederaufbau.  Wohl aus rechtlichen Gründen, denn die Pächterin des Grundstücks war am Wiederaufbau nicht interessiert.  Sie wollte das Haus abreißen und durch ein Wochenendhaus ersetzen.  Der Grundstücksbesitzer war damit einverstanden.  Der Kreisverband bedauerte, das „Kulturdenkmal“ nicht erhalten zu können (H78: 83/84).

4.3 Heutige Nutzung, Eigentümer und Beschilderung

Nutzung: Biergarten der Gaststätte „Haus Wengeberg“ (Bild)

Eigentümer: Herr Kapulica (C. Teske 2012)

Beschilderung: in Vorbereitung

5. Umgebung

5.1 Geographie

Die Hansestadt Breckerfeld ist die südlichste Stadt des Ruhrgebiets, gleichwohl aber auch die Pforte zum Sauerland.  Fritz Pleitgen sagte in seiner Festrede zur Eröffnungsveranstaltung "Kulturhauptstadt Europas Ruhr 2010": „Der Wengeberg der Hansestadt Breckerfeld ist der Mount Everest des Ruhrgebiets“ (R. Graw 04/2010).
Der Wengeberg im Süden der Stadt hat eine Höhe von 442 m NN.  Seine exponierte Lage wird auch heute wieder für die Kommunikation benutzt: dort steht ein Mast für die Telekommunikation.

Stadtplan: www.stadtplan.net/nordrhein-westfalen/reg-bez-arnsberg/ennepe-ruhr-kreis/breckerfeld

5.2 Geologie

Die Station steht im Rheinischen Schiefergebirge auf Gesteinen des Devons, die in den Grenzbereich der Stufen Ems und Eifel gehören.  Sie sind ca. 392 Millionen Jahre alt.  Lithostratigraphisch gehören die Gesteine zu den Hohenhof-Schichten (Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen Krefeld, Matthias Piecha).

Selbst international sehr bekannt sind Fossilien aus Hagen-Vorhalle, nämlich die ältesten geflügelten Insekten der Welt.  Sie sind ca. 318 Millionen Jahre alt und stammen aus der Ziegelschiefer-Formation, die in die Namurium-Stufe gehört (http://www.stratigraphie.de/std/index.html)

5.3 Geschichte, Kultur, Bildung, Sehenswürdigkeiten und Tourismus

Breckerfeld erhielt Stadtrecht im Jahr 1396 durch den Grafen Dietrich von der Mark.  Erwähnt wurde es bereits 1184 im Mirakelbuch des Kölner Erzbischofs.  Von der mittelalterlichen Doppelmauer sind Reste vorhanden.  Breckerfeld ist stolz auf seine Geschichte als Hansestadt und es liegt am Jakobsweg www.breckerfeld.de/geschichte.htm.  Grundlage für die Mitgliedschaft in der Hanse waren die örtlichen Schmiedeerzeugnisse, insbesondere die begehrten „Breckerfelder“ Messer (Bild), die bis in ferne Lande exportiert wurden.  Wegen seiner Lage am Jakobsweg nach Santiago de Compostela tragen die Kirchen beider christlicher Konfessionen den Namen „Jakobus“ bzw. „St. Jakob“ (Bilder).  Die ev. Jakobus-Kirche, genannt bereits 1205, besitzt einen wertvollen Schnitzaltar (um 1515) und drei Glocken aus dem 16. Jh.  Über dem Portal der Kirche St. Jakobs, die seit 1845 katholisch ist, befindet sich eine Statue des Namenspatrons (Faltblatt Historisches Breckerfeld) (Bilder).

Das Breckerfelder Heimatmuseum http://www.breckerfeld.de/heimatmuseum.htm in der Museumsgasse 3 präsentiert ein Modell der Telegrafenstation sowie Modelle der Turmwindmühle, des Hohenzollernturms, der Kirchen sowie von Wohn- und Handwerksräumen, so des letzten Hufschmieds (Bilder).  Das Museum wird unterstützt durch den Verein Breckerfelder Stadtmuseum e. V. www.heimatverein-breckerfeld.de/.  Es ist sonntags von 15.00 bis 17.00 und nach tel. Vereinbarung (023 38 – 8 09 32) zum Preis von 1,50 € für Erwachsene geöffnet (Faltblatt Heimatmuseum Breckerfeld).

Wer mit der Bahn anreist, sollte den Jugendstilbahnhof in Hagen geniessen (Bilder in Galerie 3).

5.4 Gewerbe und Produkte

Breckerfeld ist Staatlich anerkannter Erholungsort (http://www.breckerfeld.de).

5.5 Gaststätten und Quartiere

● Haus Wengeberg (Telegraphengaststätte Nr. 4), Wengeberg 10, 58339 Breckerfeld, Tel.: 023 38 – 410 www.hauswengeberg.de/, info@hauswengeberg.de

● Gaststätte “Zur Drehe”

● Mühlenhof Breckerfeld http://www.muehlenhof-breckerfeld.de/: Mo + Di Ruhetag, Mi-Fr 14-18 Uhr, Sa +So 12-18 Uhr

● Hotel Böving http://www.boeving.de (Bilder)

6. Kontakte

Breckerfelder Stadtmuseum e. V., Rudolph Graw, Graf-Dietrich-Str. 3, 58339 Breckerfeld, Tel. p. 023 38 – 48 82 81, rudolph.graw@t-online.de

Breckerfelder Stadtmuseum e. V., Horst Hoffmann, Vorsitzender, Wahnscheider Str., 58339 Breckerfeld,  Tel. p. 023 38 – 13 55

Stadtverwaltung, Andre Waßmann, Hauptamt, Frankfurter Str. 38, 58339 Breckerfeld,  andre.wassmann@breckerfeld.de, Tel. d.        023 38 – 8 09 32

Christel Teske, Königsheide 29, 58339 Breckerfeld, Tel. p. 023 38 – 18 31, chteske@t-online.de

7. Information

7.1 Internet

„Telegrafenlinie im Blick“ von Annette Siebert, 25.03.2008: http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/breckerfeld/2008/3/25/news-32968487/detail.html

 

7.2 Schriften / Video / etc.

Störing, H. (1984): Die Telegrafenstation Nr. 44 in Veserde bei Wiblingwerde und ihre Nachbarstationen. – Beiträge zur Heimat- und Landeskunde, Heimatbuch zum Kreisheimattag 1984; Nachrodt-Wiblingwerde (Heimatbund Märkischer Kreis).

Scholl, O. (1986): Die optische Telegrafenlinie zwischen Berlin und Koblenz: 9 Manuskriptseiten. [Im Wesentlichen Angaben aus Herbarth 1978 und Landrath 1883]

Heimatverein der Stadt Breckerfeld (1996): Breckerfeld 600 Jahre Stadt; Breckerfeld.

8. Öffnungszeiten

wie die der Gaststätte Haus Wengeberg

9. Zur Station Nr. 46

Luftlinie: 8,9 km und zur Station Nr. 44: 12,6 km (TBIII: Tab. 2)

Telegraphenradweg: X km (Autor NN)

Telegraphenstraße: X km (Autor NN)