Station 32: Oeynhausen Finnstätte

(nicht zu verwechseln mit Bad Oeynhausen westlich der Porta Westfalica)

Das Wappen der Stadt Nieheim

0. Aktuelles 2022-2024

07.03.2022: In der KiKA Mediathek steht ein Film mit einem sehenswerten Beitrag zur Optischen Telegrafie (OT32) bis 2027 zur Verfügung.

26.09: An der Station 32 wurde ein interessantes und nachahmenswertes Projekt gestartet, Das sprechende Denkmall"

Flechtwerk Milk-Stout

Charity Bier 2024

2024 geöffnet

  • von April bis September an jedem letzten Sonntag 14–18 Uhr
  • 4. Mai, Telegrafenradtour von Vörden, Station 30, via Entrup, Station 31, nach Oeynhausen, Station 32: Veranstaltung gemeinsam mit der Warburger Brauerei und der Nieheimer Brauzunft, welche alle 2 Jahre ein Charity-Bier kreieren. 2024 kommt der Erlös davon den drei Telegrafenstationen zu Gute.  Er wird an der Station 32 übergeben.
  • 8. September, Tag des offenen Denkmals: Feier anläßlich „40 Jahre Wiederaufbau der Telegrafenstation Nr. 32“
  • nach Vereinbarung

1. Zuordnung

2007 Bundesland Nordrhein-Westfalen (NW), Kreis Höxter (HX), Stadt Nieheim, Ortsteil Oeynhausen www.oeynhausen.com

1835 Königreich Preußen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Brakel, Gemeinde Oinhausen, Stationsstelle Findstelle (Herbarth 1978: 46/47)

2. Vormals

Telegraphenberg Oinhausen

3. Lage, Koordinaten und Anfahrt

 

Höhenprofil der Stationen: Ausschnitt aus dem Telegraphenbuch III: Abb. 5 (© MENNING et al. 2012)

Höhenprofil der Stationen: Ausschnitt aus dem Telegraphenbuch III: Abb. 5 (© MENNING et al. 2012)
Druckfähige Auflösung (2000x816), 710 KB

Relief mit den Stationen 27 bis 35 (Foto: MM 04/2012, Graphik: AH 04/2014)

Relief mit den Stationen 27 bis 35 (Foto: MM 04/2012, Graphik: AH 04/2014)
Druckfähige Auflösung (2000x1546), 1,74 MB

Lage: zwischen Oeynhausen im Norden, Nieheim im Osten und Merlsheim im Westen; auf dem NW-Ausläufer des Ramsberges (Topographische Karte 25). Ein Flyer beschreibt und zeigt die Stationen auf der Optischen Telegrafenlinie durch den Kreis Höxter (OT28 bis OT33).

Randbemerkung 1: Die Station liegt nicht auf dem Bilsterberg (NWHöxter Nr. 14, 30.05.06).  Der Bilsterberg befindet sich zwar in unmittelbarer Nähe, gehört aber bereits zu Bad Driburg (K. Heinemann).

Adresse: ohne

Koordinaten: 51°47'39" N,  9°03'22" O

Karten: (1) 1841, (2) DTK25 2009

Höhe: 303 m (PS)

Anfahrt:
1. Aus Richtung Paderborn (A33 Ruhrgebiet, AS27) über die B 64 nach Bad Driburg und weiter Richtung Steinheim (L954, L951) bis Merlsheim, am Ortsausgang rechts in Richtung Nieheim (L755), nach ca. 1,5 km Parkplatz, hinter dem Parkplatz rechts ab, nach ca. 1,5 km Hinweis auf Parkplatz Telegrafenstation, vom Parkplatz 300 m Waldweg bis zur Station Nr. 32.

1a. Alternativ (z. B. für Busse): Weiterfahrt bis zum Tor des ehem. Munitionsdepots, links auf den Parkplatz, 200 m bis zur Telegrafenstation.

2. Aus Richtung Warburg (A44), Anschlussstelle 65 Warburg, auf der B252 über Brakel nach Nieheim, 2. Abfahrt nach Nieheim abbiegen Richtung Bad Driburg bzw. Merlsheim (L755).  Nach ca. 3 km links Parkplatz, wo direkt an der Straße der Wald beginnt, vor diesem Parkplatz links ab, nach ca. 1,5 km Hinweis auf Parkplatz Telegrafenstation, vom Parkplatz 300 m Waldweg bis zur Station Nr. 32.

2a. für Busse: wie 1a

4. Station

4.1 Grundstück, Gebäude und Baumeister

Gebäude: Die Station bestand aus einem Wohnhaus für zwei Familien mit Turm und angebautem Schuppen.  Das Grundstück mit überbautem Teil hatte nur eine Größe von 34 Quadratruten (482 Quadratmeter).  Einen Brunnen gab es nicht, sondern zwei „Wassersteine nebst Deckel aus Eichenholz“, in denen das Wasser gesammelt wurde.

Bauherr: Ingenieurhauptmann Wittich, Garnisonsbaudirektor in Münster (Herbarth 1978: 76)

Betriebszeit: 1833 bis 1849

4.2 Personal, Ereignisse, Anekdoten und Verkauf

Personal:
Obertelegraphist Franz Hasse, (1) verheiratet mit Elisabeth Boissard (K. Heinemann, 7.1.2024), (2) In der Station 31 bei Entrup war zunächst am 3. April 1834 das eheliche Kind Maria Louisa Mathilde abends um dreiviertel Neun geboren worden. Die Taufe nahm am 17. April 1834 in Sommersell der Pfarrer Wilhelm Neisen vor. Als einer von mehreren Taufzeugen ist der „Tellegraphen Assistent“ Heinrich Tusch benannt (Kirchenbuch) (J. Köhne auf der Stationstafel zur Station Nr. 31). (3) Maria Magdalena Wilhelmina, geb. 3.5.1837, getauft 15.5.1837: Taufpaten Carl Hoeft (OT1+2 lt. alphabet. Namensverzeichnis Drope), Wilhelm Meritz (OT 30, Drope), Michael Geebert (Gäbert lt. Drope, OT 34), Helene Günter, geb. Lange, Conrad Kuckuck, getauft durch Pfarrer Uhle, Langeland,, (4) Sohn Eduard † 8.2.1839 mit 6 Jahren? 3 Monaten und 12 Tagen an Nervenfieber. Begräbnis am 11.2.1939 in Oynhausen, (5) Tochter Wilhelmine, Charlotte, Emilie, Agnes, Bernadine, * 9.9.1840, getauft 15.10.1840, Taufpaten: Anton Wiegand u. Agnes Debike oder Oebike, (6) Tochter Josefina/Josephina Antonetta Carolina Johanna, * 15.7.1846, getauft 29.7.1846, Taufpaten: Maria Hasse, Jungfrau aus Steinheim, Anton Rittmeier aus Vinsebeck (Kirchenbuch Sandebeck), † 27.8.1847, Begräbnis 31.8.1847 in Oynhausen (7) Tochter Mathilde Hasse † 1.11.1846 mit 12 Jahren an Nervenfieber (Typhus), Begräbnis am 4.11.1846 in Oynhausen
Telegrafist Daniel Friedrich Gurisch, verheitatet 1840? mit Charlotte Wilhelmine Klein (Kirchenbuch ev. Kirche Nieheim), (1) Sohn Franz Heinrich Friedrich, * 4.1.1842, getauft 7.2.1842, Taufpaten: Franz Hasse, Conrad Kuckuck, Heinrich Feeter?, Salomon Mix (Kirchenbuch ev. Kirche Nieheim 1842), (2) Sohn Friedrich Hermann Albert, * 6.5.18xx, getauft 3.6.18xx, Taufpaten: Friedrich Wilhelm Schwabe, Conrad Claes, Elisabeth Boissard, Agnes Oebike, (3) Sohn:Hermann August Eduard, geb. am 3.? Mai 1844, getauft 12. Juni 1844, (wohnhaft „Station 32 bei Oeynhausen“), Taufpaten Elisabeth Hasse, geb. Boissard, Alma Klein, geb. Wiloke (Kirchenbuchduplikat ev. Pfarrei Brakel 1844) (K. Heinemann 7.1.2024)

Ereignisse:

Anekdoten:

Verkauf: Nach dem Ende der Linie machte die Königliche Telegrafendirektion mit Schreiben vom 30. August 1849 folgenden Vorschlag für die weitere Verwendung der Station: „Das Gebäude dürfte am besten zu einer Wohnung für den Förster des Herrn v. d. Bork auf Holzhausen, an dessen Forst die Station grenzt, und daher an denselben im Falle eines annehmbaren Gebots, sonst aber öffentlich unter Bedingung des Abbruchs zu verkaufen sein“.

Die Station wurde am 7. Mai 1850 morgens um 9 Uhr auf dem Rathaus zu Nieheim für 304 Taler auf Abbruch verkauft. (K. Heinemann)

4.3 Wiederaufbau, Eigentümer, Nutzung und Beschilderung

Wiederaufbau: Im Jahre 1978 wurden die Fundamente der Station freigelegt.  Der Wiederaufbau erfolgte in den Jahren 1980–1984 durch die Mitglieder des Heimatvereins Oeynhausen sowie mit finanzieller Unterstützung des Westfälischen Amtes für Denkmalpflege in Münster. Er ist zuvorderst Bruno Scheller, Grundschullehrer in Oeynhausen sowie Ortsheimatpfleger und Stadtheimatpfleger von Nieheim, zu verdanken (K. Heinemann).
„Als technikgeschichtliches Denkmal der Nachrichtentechnik ist die Station in die Landesdenkmalliste aufgenommen“ (Wichert 2001).

Eigentümer der Station ist der Heimatverein Oeynhausen.

Nutzung: Der rustikale Gesellschaftsraum wird gern für Familien- und Vereinsfeiern genutzt.

Beschilderung: standardisierte Stationstafel und standardisierter Wegweiser

4.4 Wiedereröffnung der Station 2021 und Bilder von der Feier

Die Station wurde in den Jahren 2020/21 saniert und am Tag des offenen Denkmals, am 12.9.2021, wiedereröffnet.
pdf: OT32 2021 09 10 frisch renoviert Westfalenblatt Heinemann
pdf: OT32 2021 09 15 Wiedereröffnung HTs Heinemann
pdf
: OT32 2021 09 24 OT32 grundlegend saniert Heinemann

5. Umgebung

5.1 Geographie

Von der Telegrafenstation hat man einen weiten Blick über Eggegebirge/Teutoburger Wald, die Steinheimer Börde mit fruchtbaren Löß- und Kalkböden und das Lipper Bergland mit dem höchsten Berg des Kreises Höxter, dem Köterberg (497 m).

5.2 Geologie

Trias: Oberer Muschelkalk: Trochitenkalk-Formation (Siegfried Schubert 02/2010) (www.stratigraphie.de/trias)

5.3 Geschichte, Kultur, Bildung, Sehenswürdigkeiten und Tourismus

Flechthecken von europäischem Rang sind ein typisches Relikt in der Kulturlandschaft um Oeynhausen und Nieheim.  Es handelt sich um einreihige Haselnusshecken, die in drei Lagen gebunden werden.  Mehrere Daumen dicke Haselruten werden gebogen und mithilfe von Weidenruten zusammengeknotet.  Treibt die Hecke dann aus, so bildet sich nach wenigen Wochen ein dichter Zaun und nach einem Jahr eine dichte Hecke (K. Heinemann).

In Nieheim ist besonders sehenswert der Holsterturm, ein alter Wehrturm (J. Köhne).

Preußen in Westfalen heißt ein 2016 gegründetes Netzwerk, initiiert vom Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL). Die Station 32 ist darin Mitglied über den Heimatverein Oeynhausen. "Das Netzwerk lädt zu einer preußischen Spurensuche abseits der gängigen Klischees ein" pdf (Klara Heinemann 10/2017).

„Voller Erfolg für die dritte Auflage der Nieheimer Kulturnacht 2007: Über mehr als 600 verkaufte Karten und über ein gut gelauntes Publikum freuten sich die Organisatoren der Stadt und die Künstler gleichermaßen.  Die Schnuppertour aus Lesungen, Theater, Musik, Ausstellungen und Kleinkunst verwandelte den Nieheimer Ortskern … in eine kulturelle Oase.  Renommierte Künstler wie der Jazzschlagzeuger Günter „Baby“ Sommer, die Flötistin Katharina Hilpert, der Kantor der Dresdner Frauenkirche, Matthias Grünert, oder das Vokalensemble „DROPS“ verliehen der Veranstaltung geradezu europäisches Flair (www.nieheim.de).

Den deutschlandweiten Bevölkerungsrückgang in ländlichen Regionen hat der WDR für Nieheim in einem sehenswerten 43-Minuten-Film eindrücklich dargestellt.

Kommentar MM: Die Region hat so viel natürliches Potenzial und so engagierte Menschen, dass mir um sie nicht bange ist. Sie wird nicht nur nicht stagnieren, sondern sich gut entwickeln, von wegen „before we die“.  Allein schon die Telegraphenstationen Nr. 32 in Oeynhausen, Nr. 31 in Entrup und Nr. 30 in Vörden sind ein einmaliger Dreiklang für Deutschland.  Auch er hält Menschen in der Region und Gäste kommen seinetwegen.  Die ganze Atmosphäre in der nachgebauten Station Nr. 32 ist einmalig, ebenso wie die großartigen Aussichtstürme bei Entrup und Vörden mit ihren Signalanlagen für die optische Telegraphie.  Wir werden immer wieder kommen.

5.4 Gewerbe und Produkte

Nieheim ist ein heilklimatischer Kurort (www.nieheim.de).
In der Langen Straße ist die Museumsmeile mit dem Westfalen Culinarium: das Heimat- und Sackmuseum (www.sackmuseum.de), das Westfälische Brotmuseum (https://www.westfalen-culinarium.de/die-museen/), das Deutsche Käsemuseum (https://www.westfalen-culinarium.de/die-museen/), das Westfälische Schinkenmuseum (https://www.westfalen-culinarium.de/die-museen/), das Westfälische Bier- und Schnapsmuseum (https://www.westfalen-culinarium.de/die-museen/) und die Schaukäserei Menne (www.dieschaukaeserei.de): täglich 10–20 Uhr, Eintrittspreise: Erwachsene 9 Euro, Kinder 4,50 Euro.
Zu den bisher drei Deutschen Käsemärkten strömten jeweils 50.000 bis 60.000 Besucher.  Jeder der neun Nieheimer Käsewirte hat seine speziellen Nieheimer Käsegerichte, die man vor Ort in anheimelnder Atmosphäre genießen kann (kaesemarkt 2024).
2006 wurde erstmals das „Bürgerbier“ gezapft.

5.5 Gaststätten und Quartiere

Gaststätte Klocke,  Oeynhausen, Trift 2, 33039 Nieheim-Oeynhausen,  Nieheimer Käsewirt,  Tel: 052 74 – 325,  Mo-Fr ab 16:00 Uhr,  Sa.-So. ab 11:00 Uhr,  Dienstag Ruhetag,  www.gasthaus-klocke.de

6. Kontakte

Heimatverein Oeynhausen, Klara Heinemann, 33039 Nieheim-Oeynhausen, Emmerkämpe 16, Tel. 0 52 74 – 9 58 26, klaraheinemann@aol.com

Heimatverein Oeynhausen, Elisabeth Ostermann, 33039 Nieheim-Oeynhausen, Haarkamp 13, Tel. 0 52 74 – 15 80, ostermann.elisabeth@web.de

Matthias Vogedes, 33039 Nieheim, Uikern 19,  Tel. 052 74 – 600

Zusammenarbeit mit dem LWL Preußenmuseum Minden,  Carsten Reuß,  Tel. 05 71 – 8 37 28 12,  www.lwl-preussenmuseum.de

7. Informationen

7.1 Internet

www.nieheim.de,

7.2 Schriften

Fischer, A. (2017): Twittern auf Preußisch: 1 S., Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, 23.02.2017 pdf

Heimatverein Oeynhausen (undatiert): Telegrafenstation Oeynhausen – Station Nr. 32 der Königlich-preußischen Telegraphenlinie Berlin – Koblenz 1833–1848. – Faltblatt, Oeynhausen (Heimatverein).

NN (1981) im Jahrbuch des Kreises Höxter S. 210; Höxter.

NN (1986) im Jahrbuch des Kreises Höxter S: 215–226); Höxter.

Scheller, B. (1981): Die optische Telegraphenlinie Berlin – Koblenz 1833–1849. – In: Jahrbuch Kreis Höxter 1981.

Walters, H. (1983): Ein Baudenkmal der optischen Nachrichtentechnik. Wiederaufbau der Telegrafenstation Nr. 32 bei Oeynhausen. – In: Postgeschichtsblätter Münster, 23, Münster.

8. Öffnungszeiten

von April bis September an jedem letzten Sonntag im Monat von 14 – 18 Uhr
und nach Vereinbarung

Tag des offenen Denkmals (2. Sonntag im September)

9. Zur Station 33

Luftlinie: 6,4 km und zur Station Nr. 31: 6,8 km (TBIII: Tab. 2)

Telegraphenradweg: ? km (K. Heinemann)

Telegraphenstraße: ? km und ? m Fußweg (K. Heinemann)

6.2.3
Von der Station 32 zur Station 33: Oeynhausen – Altenbeken (Entwurf für den Telegraphenradweg: K. Heinemann 01 2010) (© und Dank für die frdl. Unterstützung dem dem Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen, http://www.geobasis.nrw.de (Hohe Auflösung)