Station 26: Mainzholzen Elfas
1. Zuordnung
- Das Wappen der Gemeinde Eimen
2011 Bundesland Niedersachsen (NI), Landkreis Holzminden (HOL), Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf (www.eschershausen.de/, www.stadtoldendorf.de/), Gemeinde Eimen (www.eimen.de), Ortsteil Mainzholzen.
1835 Herzogtum Braunschweig, Kreis Stadtoldendorf, Ortsbereich Mainzholzen, Stationsstelle Elfas (Herbarth 1978: 46/47).
2. Namen
Meinoldeshausen 1229, Meinersholthusen 1381, Meinshausen 1383, Meinsholtensen um 1600, Mainzholzen ab 1907 (www.mainzholzen.de/index_frames.html).
3. Anfahrt, Wanderung, Standort, Koordinaten, Flur, Höhe und Karten
Anfahrt über die B64 bis Mainzholzen, Kuhstraße, zwischen den Ortschaften Eimen im O und Vorwohle im W.
Wanderung (Hinweg): ca. 2 500 m; von 227 m NN auf 389 m NN = 162 m Aufstieg; am westlichen Ortsausgang von Mainzholzen Richtung Vorwohle nach S in die Straße „Wasserfuhr“ einbiegen und später in den Wald eintauchen; nach Links- und dann Rechtskurve Wegekreuz: hier steht rechts die „Bockbier-Bank“; geradeaus bergauf gehen: nach 90 m an Weggabelung halbrechts halten; an Wegeinmündung von links (Ewigkeitsweg) halbrechts gehen und wenige Meter weiter an Wegabzweig halblinks schräg hangauf; direkt hinter dem Kamm des Elfas scharf links den Kammweg nehmen: 650 m bis zur Station 26. Zwei Grenzsteine am Kammweg markieren die Grenze zwischen dem Herzogtum Braunschweig und dem Königreich Hannover (Zabel 04/2010).
Links des Weges liegt ein kleiner Hügel, der höchstwahrscheinlich aus Resten der Station besteht und auf dem Bernd Hotopp am 28.03.2010 Ziegelreste gefunden hat (Bild)! Von einem anderen Gebäude hier am Kammweg ist nichts bekannt.
Standort: wenige Meter nördlich des Kammweges über den Elfas bei ≈ 387 m NN: knapp 200 m OSO der östlichen Kuppe des Vorwohler Berges (≈ 393 m NN) und gut 400 m nordwestlich des Top des Helleberges (410 m NN) (s. Karte TK50).
Koordinaten: 51°52'32,7" N, 09°44'39,4" O; WGS 84: 51,87651 N, 9,74421 O (Bernd Hotopp & Jürgen Mönckemeier): Ortskenntnis, Ziegelreste (28.03.2010): diese Position stimmt mit der im Papen-Atlas (1842, Blatt Einbeck) überein.
Die Position in Wikipedia (01/2010) http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stationen_des_preußischen_optischen_Telegrafen, 360 m südöstlich der obigen Position auf dem Helleberg, ist zu korrigieren.
Flur: Stollen, wenige Meter nördlich der Grenze zur Flur Steinborn (B. Hotopp)
Höhe: 387 m (B. Hotopp, 1/2009)
-
Höhenprofil der Stationen: Ausschnitt aus dem Telegraphenbuch III: Abb. 5
Druckfähige Auflösung (2000x814), 751 KB
-
- Nachdruck Topographische Karte 1841
-
- Deutsche Grundkarte 1:5000 (DGK5)
-
- Topographische Karte 1:50 000 (TK50)
-
- Weg von Mainzholzen auf den Elfas zum OT25
-
- Ein Steinbruch am Weg mit Schichten des Muschelkalks
-
- Gut geschichteter Muschelkalk
-
- Die Bockbierbank lädt zum Rasten
-
- Der Name verweist auf das nahe Einbeck, die Bockbierstadt
-
- Markante Wegegabelung
-
- Grenzstein des Königreichs Hannover am Weg zur Station 25
-
- Der Stationhügel: hier stand die Station 25 auf braunschweigischem Gebiet
4. Station
4.1 Grundstück, Gebäude, Baumeister und Wasserversorgung
Grundstück: Herzoglicher Forstgrund, unentgeltlich
Gebäude: vermutlich Turm mit angebautem Wohnhaus (Fachwerk) mit 4 Stuben, 2 Kammern, 2 Kellern und Holzschuppen; im Bau identisch mit den Stationen 24, 25 und 27.
Bauherr: Ingenieurhauptmann Wittich, Garnisonsbaudirektor in Münster (Herbarth 1978: 76)
Auftraggeber: wahrscheinlich Ingenieur Wittich, Garnisonsbaudirektor in Münster (http://hahausen-harz.com/telegrafenlinie.htm)
Auftragnehmer: Amtszimmermeister Schnelle aus Stadtoldendorf
Kosten: 2581 Thaler und 19 Gute Groschen
Betriebszeit: 1833 bis 1849 (Drogge 1983: 70–72; HD)
Wasserversorgung: Steinbornquelle: 140 m südwestlich der Station und gut 30 m tiefer als diese am nach SSW abfallenden Steilhang des Elfas (im Königreich Hannover).
4.2 Personal, Familien, Betrieb, Versetzung, Kauf, Abriss und Neubau
Personal:
Obertelegraphist Franz Caspar Hasse (W. F. Nägeler, 18.12.2023)
Obertelegrafist Johann August Ferdinand Tesch und Untertelegrafist Johann Wilhelm Hochstetter (Drogge 1983: 70–72, HD).
Familie Hasse: Obertelegraphist Franz Caspar Hasse und Ehefrau Elisabeth Marie Pauline, geborene Boistard, gebürtig aus Berlin: ihre eheliche Tochter verstarb im Alter von 4 ½ Jahren an einer Drüsenkrankheit am 29.5.1833 und wurde begraben am 31.5.1833 (Kirchenbuch Mainzholzen 1833, S. 175 Nr. 5) (W. F. Nägeler, Mainzholzen, 18.12.2023)
Familie Tesch: Johann August Ferdinand Tesch kam am 3.10.1804 in Spandau als drittes Kind seiner Familie zur Welt. Die Eltern stammten aus der Nähe von Solingen und arbeiteten in Spandau in der Königlich Preußischen Gewehrfabrik, wohin ihnen später ihr Sohn folgte. Johann August Ferdinand Tesch heiratete Pauline Ulrike Dröß. Die Trauung fand am 7.7.1832 in der Alten Garnisonkirche in Berlin statt. Beide verstarben in Braunschweig, seine Frau am 16.09.1855 und er selbst am 12.6.1871 (Information von Steffi John, Halberstadt, am 18.07.2019 an Uwe Krebs, Dedeleben; nach Berliner Archivunterlagen).
Im Stammbaum der Familie Tesch wird Johann August Ferdinand als Telegraphenoberinspektor und in einem Archivnachweis als Telegrafeninspektor geführt (beigebracht von Steffi John via Uwe Krebs), während die Daten zur Heirat mit denen aus weiteren Quellen übereinstimmen:- Tesch heiratete die 1811 geborene Pauline Ulrike Dröß (Kirchenbuch Linnenkamp 1835 Seite 81, Eintrag Nr. 2 und Kirchenbuch Warbsen 1938 Seiten 134/135, Eintrag Nr. 12). Ein Sohn und 2 Töchter wurden auf dem „Stollen“ geboren (Drogge 1983: 70–72, HD):
- am 24.01.1834 Iwan Adolph Ferdinand Tesch, ev., getauft am 23.02.1834 in Mainzholzen. Paten: a) der herrschaftliche Gehülfsjäger Herr Karl Ernst Busch, Mainzholzen; b) der Revierjäger Herr Friedrich Julius Schwabe, Mainzholzen, c) der Königl. Preußische Untertelegraphist Herr Johann Wilhelm Hochstetter Station 26 und d) die Demoiselle Johanne Mathilde Cunitz aus Vorwohle (Kirchenbuch Mainzholzen 1815–1851, Seite 55, Eintrag 2)
- am 15.08.1838 Adeline Henriette Pauline Tesch, ev., getauft am 02.09.1838 in Mainzholzen. Patin: Eleonore Sophie Henriette Dröß, Ehefrau des Schumachermeisters Karl Friedrich Dröß Berlin (Kirchenbuch Mainzholzen 1815–1851, Seite 73, Eintrag 11)
- am 03.01.1846 Karl Wilhelm Ferdinand Tesch, getauft am 01.02.1846 in Mainzholzen. (Kirchenbuch Mainzholzen 1815–1851, Seite 8, Eintrag 1). Paten waren nach Information von F. W. NÄgeler vom 03.01.2017: (1) der reitende Förster Wilhelm Pöhling und (2) Karoline Hörstel, geb. Esken, die Ehefrau des Pastors August Hörstel, beide aus Vorwohle (Kirchenbuch Mainzholzen 1844-1857).
Familie Hochstetter: Johann Wilhelm Hochstetter wurde in Stettin geboren und zog aus Berlin zu. Sein Vater war Bücherantiquar. Johann Wilhelm Hochstetter heiratete am 16.3.1834 Hanne Friederike Luise Kuhlmann, die Tochter des Ratskellerwirts aus Eschershausen, die am 28.04.1802 in Scharfoldendorf geboren wurde (Kirchenbuch Mainzholzen 1834 Seite 140, Eintrag 1). Geboren wurden drei Kinder:
-
am 04.03.1835 Ida Amalie Pauline Theodore Hochstetter, ev., getauft am 29.03.1835 in Mainzholzen. Paten: a) Herr Registrator Johann Heinrich Theodor Senholz, Eschershausen, b) die Demoiselle Amalie Kuhlmann, Eschershausen und c) Frau Pauline Ulrike Tesch, geb. Dröß, Gattin des Königl. Preuß. Obertelegraphisten Tesch, Satation 26 (Kirchenbuch Mainzholzen 1815–1851, Seite 59 Eintrag 3)
-
am 12.01.1838 Otto Friedrich Robert Hochstetter, ev., getauft am 04.02.1838 in Mainzholzen. Patin: Hanne Sophie Friederike Kuhlmann, Ehefrau des Gastwirtes Werner Kuhlmann, Stadtoldendorf (Kirchenbuch Mainzholzen 1815–1851, Seite 69 Eintrag 2)
-
am 11.12.1843 Anna Maria Dorothea Hochstetter, ev., getauft am 30.12.1843 in Mainzholzen. Patin: Jungfrau Dorothea Kuhlmann, Tochter des Gastwirtes Werner Kuhlmann, Stadtoldendorf (Kirchenbuch Mainzholzen 1815–1851, Seite 91 Eintrag 8)
Die Informationen des Unterkapitels 4.2 sind hier erstmals veröffentlicht. Sie resultieren aus der Einsicht der angeführten Kirchenbücher durch Hartwig Drope und Reinhold Zabel 2009 und 2010 sowie aus Ergänzungen durch Herrn W. Nägeler aus Stadtoldendorf.
Obertelegraphist Tesch hatte Gartenland zusätzlich gepachtet (W. Hahn, schriftl. Mitt. 18.07.2012)
Betrieb: Auf Grund von Verhandlungen des Königl. Preuß. Tel.-Inspectors von Seeehausen im Jahre 1833 erhielt die Besatzung der Telegraphen-Station Brennholz zu denselben Konditionen wie Inländer (Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel, 50 Neu 5 Nr. 6710; S. Heise 09/2008)
Versetzung: Tesch wurde1849 nach Minden und noch vor 1855 weiter nach Braunschweig versetzt (Drogge 1983: S. 72, HD).
Anekdote:
Kauf, Abriss und Neubau:
1850 kaufte der Halbmeier Sturm das Haus, riß es ab und baute es in Mainzholzen als Anbauerhaus Nr. 35, heute Kuhstraße 3 an der Einmündung der Amboßstraße, größer wieder auf (Drogge 1983: 70–72; Information: HD). Am 06.03.2014 wurde das Haus durch einen Brand weitgehend zerstört.
4.3 Heutige Nutzung, Eigentümer und Beschilderung
Nutzung: 1983 wohnten in der Kuhstraße 3 Fredi und Susanne Herr. Zuvor wohnte dort Jahrzehntelang der Schuster Eikenberg (Drogge 1983: Abb. 3, S. 74; HD)
Eigentümer des Waldstücks ist die Forst
Beschilderung: noch ohne
5. Umgebung
5.1 Geographie
Mainzholzen (www.mainzholzen.de) liegt im östlichen Bereich des Landkreises Holzminden zwischen der Leine im Osten und der Weser im Westen. Der Höhenzug des Elfas liegt zwischen dem Hils im Norden und dem Solling im Süden.
Die Grenze zwischen dem Herzogtum Braunschweig und dem Königreich Hannover verlief über den Kamm des Elfas. Die von der Station 26 (≈ 387 m NN) steil nach NNO abfallende Flur heißt Stollen (Braunschweig), die nach SSW etwas flacher abfallende Steinborn (Hannover); darinnen die „Steinbornquelle“ bei 356 m NN (Deutsche Grundkarte 2000: 1:5000) (B. Hotopp) (Karte TK50 oben).
- Höhenprofil zwischen den Stationen 20 Veltheim Am Großen Fallstein und 30 Vörden Hungerberg (©Bernd Hotopp 2008; Gestaltung AH, Geographie MM). Tief eingeschnitten sind die Leine bei Station 25 und die Weser bei Station 28.
5.2 Geologie
- Geologische Karte
Der Elfas besteht zu großen Teilen aus Buntsandstein (Frühe Trias, Stratigraphische Tabelle von Deutschland 2016: 252–246 Mill. Jahre alt). Schichtquellen treten an den Grenzen von durchlässigen Sandsteinen zu wenig oder kaum durchlässigen Schluff- und Tonsteinen zu Tage (MM). Westlich von Mainzholzen gibt es in Vorwohle einen weithin bekannten Aufschluss im Unteren Muschelkalk, der über dem Buntsandstein liegt (Stratigraphische Tabelle von Deutschland 2016: 246–244 Mill. Jahre alt).
5.3 Geschichte, Kultur, Sehenswürdigkeiten und Tourismus
Die Bierbrauerstadt Einbeck mit vielen gut erhaltenen Fachwerkhäusern ist 12,5 km und die Stadt Eschershausen, Geburtsort des Dichters Wilhelm Raabe (www.eschershausen.de), 9,1 km von Mainzholzen entfernt.
Auf dem Ith-Gebirge nördlich von Eschershausen gibt es ein Übungsgelände für Bergsteiger mit Steilwänden aller Schwierigkeitsstufen, attraktive Strecken für Mountain-Biker und ideale Segelflugbedingungen (HD).
5.4 Gewerbe und Produkte
Die Deutsche Schlauchbootfabrik Eschershausen rüstet Schiffe mit Rettungsinseln aus.
5.5 Kaffee und Pension
Tass-Kaffee Mainzholzen, 7.00–18.00, Eschershäuserstraße 3, Tel.: 055 65 – 91 12 19
Pension Waldschmiede Mainzholzen
6. Kontakte
- Dipl.-Ing. Klaus Grewe, Über der Mühle 18, 37627 Stadtoldendorf, Tel. p: 055 32 – 37 54, d: 055 31 – 93 15 21, greweklaus@t-online.de
- Bernd Hotopp, Zum Schützenheim 5, 37632 Eimen-Mainzholzen, Tel. p: 055 65 – 13 27, d: 055 31 – 12 99 55, bernd.hotopp@online.de
- Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf, Amtsdirektor Wolfgang Anders, Kirchstr. 4, 37642 Stadtoldendorf, Tel. 055 32 – 90 05-220, info@eschershausen-stadtoldendorf.de
7. Information
7.1 Internet
www.mainzholzen.de, www.eimen.de, www.eschershausen.de
7.2 Schriften
Drogge, H. (1983): 150 Jahre Telegrafie im Kreis Holzminden. – Jahrbuch Landkreis Holzminden, 1: 63–74; Holzminden (Heimat- und Geschichtsverein Holzminden e.V.). [„Der Arbeit liegen Akten des Niedersächsischen Staatsarchivs Wolfenbüttel und Unterlagen verschiedener Behörden sowie Privatunterlagen zugrunde.“]
Das nicht mehr bewohnte Haus in der Kuhstraße 3 (OT26neu) wurde bei einem Brand am 06.03.2014 weitgehend zerstört und am 17.03.2015 endgültig abgerissen. Einzelheiten bieten die folgenden vier Artikel.
8. Öffnungszeiten
frei zugänglicher Forst
9. Zur Station Nr. 27
Luftlinie: 7,0 km und zur Station Nr. 25: 11,4 km (TBIII: Tab. 2)
Telegraphenradweg: ? km (Autor ?)
Telegraphenstraße: ? km und ? m Fußweg (Autor ?)